augenblick & eigensinn

Donnerstag, 30. Januar 2014

Eine runde Sache...


Ein Umzug und die damit verbundene Räumerei hat auch manchmal positive Seiten: Längst verloren geglaubte oder vergessene Schätze finden wieder ans Tageslicht. So ist mir beim Sortieren meiner angefangenen Arbeiten ein halb fertiges Mandala aus dem letzten Jahr in die Hände gefallen, dass ich immer mal zu ende malen wollte.

Obwohl ich nicht mehr so viel hinzuzufügen hatte, ist trotzdem das passiert, was so eintritt, wenn ich möglichst gleichmäßig versuche, immer rundherum im Kreis zu malen: es beruhigt unglaublich.
Ich plane nichts, sondern langsam und stetig fügt sich Bogen an Bogen, füllt sich mit Schraffuren und ich bin selber jedes Mal überrascht, über das fertige Bild, mit dem ich beschenkt werde. Nehmt einen Filzstift und probiert es aus! (Wer sich unsicher ist, zieht sich dünne Hilfslinien mit Bleistift, um das Blatt in gleichmäßige Abschnitte zu teilen, das macht es einfacher.Aber eigentlich gehören kleine Unregelmäßigkeiten dazu, damit es lebendiger wird :D) Viel Spaß!

Sonntag, 26. Januar 2014

Ein neues Jahr




Ein neues Jahr hat begonnen - zugegeben, es ist schon wieder etwas älter, nicht mehr so ganz frisch - aber ich bin im Stress der vergangenen Wochen und Monate mit Hauskauf und Umzug selten dazu gekommen, mir eine Kreativ-Pause zu gönnen und merke mittlerweile, wie sehr mir das fehlt. 
Da sich die Seiten meines alten ArtJournals, das mich von 2012 bis 2013 begleitet hat, alle in der Zwischenzeit gefüllt haben, wurde es Zeit für ein neues Buch - Zeit für Kunst!



Seit zwei Tagen nun bin ich endlich wieder im Besitz eines Schreibtisches und habe wieder eine Ecke für mich, in der ich schalten und walten und Chaos anrichten kann, wie es mir beliebt, eine lange vermisste Freiheit! 
Am Esstisch im Wohnzimmer zu arbeiten, kann zwar ganz nett sein, strapaziert aber erstens die Geduld aller, die diesen Tisch zwischendurch auch mal für so profane Dinge wie eine Mahlzeit nutzen wollen und zweitens ist es mühselig, immer all das Material, was gut verstaut in Kisten schlummert, heraus kramen zu müssen. 


Was wäre das neue Jahr ohne gute Vorsätze?
Ich mir vorgenommen, meine kreativen Pausen ernster zu nehmen, (Sinnbild für Pause ist die Tasse Milchkaffee auf meinem Schreibtisch, deshalb hat sie es auch aufs Titelbild geschafft), die Posts immer direkt zu schreiben, damit nicht so viel Fotomaterial im Dämmerschlaf auf meiner Festplatte verbringt und dem Traum vom eigenen Atelier näher zu kommen. Der Raum ist da, er muss "nur" renoviert werden - und so, wie er gerade noch aussieht, reicht das als guter Vorsatz für mehr als ein Jahr!




Donnerstag, 26. September 2013

Nur mal schnell zwischendurch



Jetzt habe ich so lange schon nicht mehr geschrieben, was aber nicht heißt, dass ich in der Zwischenzeit nicht kreativ gewesen wäre - aber halt immer nur so mal eben schnell zwischen Tür und Angel, im Vorbeilaufen oder unterwegs.
Dass aber auch in solchen kurzen Momenten kleine (und wenn ich "klein" sage, meine ich das auch!) Kunstwerke entstehen können, zeigen diese beiden kleinen Doodle-Mandalas, die jeweils 6-7cm im Durchmesser groß sind und die ich schon vor einiger Zeit mit Fineliner auf einem Bastelrest aus dicken Papier gezeichnet habe, inspiriert durch die Mandalamalereien von Carola aus meinem Kreativpädagogikkurs, zu finden in ihrem DaWanda-Shop farbfläche, und durch ArtJournal-Videos von Milliande.

Einmal im Zentrum begonnen, verselbständigt sich das Motiv in kürzester Zeit, und ich tauche ein in Kurven, Kreise, Punkte und Linien, ohne am Anfang auch nur eine Ahnung davon zu haben, wohin mich das Motiv dann tragen und wie es letztendlich fertig aussehen wird. Auf jeden Fall ist das sehr entspannend!



Mittwoch, 19. Juni 2013

So ein Ärgernis - oder: Ein willkommener Anlass?




Da ist auch schon das Ärgernis: Ein Loch im Canvas-Schuh meiner Tochter... um so ärgerlicher, da der Schuh gerade knapp zwei Monate alt ist und ansonsten gepflegt und wenig getragen aussieht. Leider wollte das Schuhgeschäft nichts davon wissen, Pech für den Käufer, wenn der Zeh Ambitionen hat, den Schuh zu durchstoßen und für Belüftung bei sommerlichen Temperaturen  zu sorgen.
Da die Schuhe ja nun leider nicht mehr umzutauschen sind, sind sie also für kreative Experimente freigegeben  und ich habe freie Hand, um mich auzutoben, immer mit dem Gedanken, dass man, ähnlich wie in der Malerei, auch ein Unglück wieder in Glück verwandeln kann.


Zuerst einmal habe ich also das Loch nach allen Regeln der Kunst gestopft, um eine gute Grundlage für weitere Ideen zu haben. Dazu habe ich Knopflochgarn verwendet, weil es deutlich fester und haltbarer ist als beispielsweise Sticktwist oder Perlgarn. Außerdem finde ich, dass das grobe Garn gut zur Webstruktur der Schuhe passt. 


Über die gestopfte Stelle habe ich dann mit Kettenstich eine Blütenmitte mit Blättern gestickt und sie mit kleinen einfachen Streublüten aus Kettenstich ergänzt, die ich locker und ungleichmäßig über die Schuhspitze verteilt habe, voilá...


Der erste Schuh war hiermit schon mal gerettet. Nach einiger Überlegung habe ich mich entschieden, den zweiten Schuh nicht spiegelbildlich zu arbeiten (einfach kann ja jeder ;D), sondern um einen französichen Schriftzug zu ergänzen, schließlich gehören diese Schuhe dem größten Frankreich-Fan, den ich kenne. 
Nach eingehender Beratung mit Papa Google (es lebe der Übersetzer!) habe ich mich für den Schriftzug:
 l' été (Sommer) entschieden, in dem Zusammenhang machen dann auch die Blüten Sinn. 



Das Ganze noch mit ein paar Streublümchen wie auf dem anderen Schuh garniert - und schon ist wieder einmal ein Ärgernis in etwas Schönes verwandelt worden und ich durfte kreativ sein, etwas, was im Moment in meinem Leben zwischen all dem Organisatorischen, das man manchmal zu bewältigen hat (und was seltsamerweise die Neigung hat, immer zugleich zu kommen) wenig Raum findet.


Voilá. der Sommer kann kommen!

Sonntag, 26. Mai 2013

Eine bestrickende Erfindung

Ja, ich gebe es ja reumütig zu: ich habe lange nichts von mir hören lassen - was nicht heißt, dass ich in der Zeit untätig war :). Mir hat nur die Zeit zum Schreiben gefehlt. Ich revidiere: Zeit hätte ich mir dafür sicherlich nehmen können, aber die Ruhe im Kopf war einfach nicht vorhanden.

Die letzten Wochen habe ich wieder einmal mit meinem Umzug verbracht, er erfolgt auf Raten und nimmt doch erstaunlich viel Zeit in Anspruch, weil wir uns zu zweit im Tetris-Prinzip in die vorhandenen 45qm einpuzzeln, die hier zur Verfügung stehen.Das ist gar nicht so einfach für "Jäger und Sammler" wie uns.
In den Atempausen zwischen Kisten einpacken, in der Wohnung hin und her schieben und wieder auspacken habe ich an mehreren kleinen Zwischenprojekten gearbeitet, von denen ich Euch eines heute vorstellen will:

Tadaa, ich präsentiere: Die gestrickte Socke....

Was, kein Applaus? Ich gebe zu, so spektakulär klingt das nicht gerade. Es ist auch nicht das erste Sockenpaar, das ich gestrickt habe, aber Socken sind einfach ein sehr dankbarer Strickzeug-Reisebegleiter: Klein, kompakt und mit relativ wenig Konzentration zu bewerkstelligen, genau das Richtige für meinen im Moment bienenstockartig summenden Kopf.

Warum aber dann ein Blogpost über so eine ordinäre Socke? Ganz einfach: weil ich ein neues Muster "erfunden" habe (eigentlich eher aus Zufall und Langeweile, was mich, wie schon erwähnt, immer kreativ werden lässt), das ich Euch gerne vorstellen möchte. Für die Strickbegeisterten kommt dann auch später im Post eine Anleitung :)


Da ich mir im Herbst braune Stiefeletten gekauft habe, hatte ich mir aus meinem Fundus ein Garn heraus gesucht, dass in unterschiedlichen Brauntönen changiert. Da ich erwartete, dass dieser Regenbogen-Farbwechsel die Socke eher unruhig machen würde, habe ich also glatt rechts angefangen zu stricken, bewusst ohne Bündchen, damit sich der Rand aufrollt. Nach 30 Reihen, in denen sich die Farbe dann nicht einmal geändert hatte, trat dann der Langeweile-Reflex ein. Ein Lochmuster wäre hübsch...

Allerdings befand ich mich zu dem Zeitpunkt auf der Autobahn und es war keine Anleitung in Reichweite. Also musste das Muster so einfach und logisch ausfallen, dass ich es auch ohne Anleitung und mit einigem Abstand noch mal würde nachstricken können, erwartungsgemäß vergeht ja doch zwischen erstem und zweitem Exemplar eines Sockenpaares etwas Zeit. Das Muster ist also ganz einfach, auch wenn der Effekt überraschend plastisch und dreidimensional  daher kommt. 


So, hier die versprochene Anleitung für die "Stricktanten", für alle anderen wird es ab hier uninteressant...

Die Maschenzahl für dieses Muster muss durch 4 teilbar sein, da ich bei einer Socke in Größe 40/41 immer 64 Maschen (4x16) habe, ist das einfach zu überblicken.

  1. Reihe: 2 Maschen glatt rechts stricken, 2 Maschen von links eingestochen zusammen abstricken, dann einen einfachen Umschlag über die Nadel legen und die Reihenfolge wiederholen
  2. Reihe: die erste Masche glatt rechts stricken, 2 Maschen von links eingestochen zusammen abstricken, dann einen einfachen Umschlag über die Nadel legen, danach wieder 2 Maschen glatt rechts stricken, 2 zusammenstricken, 1 Umschlag, usw. Dabei werden die Umschläge ganz normal wie Maschen glatt rechts abgestrickt.
  3. Reihe: die ersten beiden Maschen von links eingestochen zusammenstricken, einen einfachen Umschlag über die Nadel stricken, danach wieder 2 Maschen glatt rechts stricken, 2 zusammenstricken, 1 Umschlag, usw.
  4. Reihe und 5. Reihe einfach glatt rechts in der Runde ganz normal abstricken.
Der erste Teilabschnitt des Musters ist fertig und im Bild kann man sehr schön erkennen, dass die zusammenabgestricken Maschen diagonal verlaufende Rippen bilden, die durch das Lochmuster, dass jeweils durch den Umschlag direkt dahinter entsteht, noch betont werden.



Jetzt kommt der zweite Teil des Musters, in dem ich einen ähnlichen Effekt genau spiegelverkehrt erzeugt habe.

  1. Reihe: 1 einfacher Umschlag wird vor der ersten Masche über die Nadel gelegt, die erste Masche der Reihe wird abgehoben, ohne sie zu stricken, die zweite Masche wird glatt rechts gestrickt, danach wird die abgehobene Masche über die zuletzt gestrickte gehoben, dadurch entsteht ein Rippenverlauf, der dann diesmal von rechts nach links ansteigt. Im folgenden werden in diesem Musterteil alle Maschen, die zusammengestrickt werden, so ausgeführt. Danach folgen noch 2 glatt rechts gestrickte Maschen, bevor das Muster mit einem Umschlag wieder von Neuem beginnt.
  2. Reihe: Den Umschlag aus der Vorreihe glatt rechts stricken, 2 Maschen durch Abheben zusammenstricken (s. vorige Reihe), 2 Maschen glatt rechts stricken, dann mit je 1 Umschlag, zwei zusammengestrickten und 2 glatt rechts gestrickten Maschen die Reihe zu Ende führen
  3. Reihe: 2 Maschen glatt rechts stricken, 1 Umschlag, 2 Maschen zusammenstricken, usw.
  4. Reihe und 5. Reihe: glatt rechts alle Maschen in der Runde abstricken.


Dieses Muster, das insgesamt 10 Reihen hoch ist, lässt sich beliebig oft wiederholen, wodurch dann dieser Flechteffekt entsteht. Ich habe bei den Socken das Muster 5x wiederholt, bevor ich den eigentlichen Fußteil begonnen habe, den ich bewusst glatt und ohne Muster gestrickt habe. 
Viel Spaß beim Nachstricken, das Muster macht sich bestimmt auch hübsch bei Stulpen, Mützen, Loop-Schals & Co.