augenblick & eigensinn

Freitag, 18. November 2016

Es nimmt Gestalt an

Mein Bild nimmt Gestalt an - im wahrsten Sinne des Wortes!



Der Stoff ist zugeschnitten, die Kanten umgebügelt und ich beginne mit der Zusammenstellung der Kleidung.



Wie gut, dass es gerade ein freies Bett im Haus gibt, wo ich ungestört den Stoff drapieren und erst einmal mit Stecknadeln fixieren kann... Ab jetzt wird genäht - und zwar ganz meditativ mit der Hand :)!



Donnerstag, 17. November 2016

Färben des Hintergrundes

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich mich für Farben und Farbeffekte begeistern kann, egal, wo sie mir auch begegnen mögen? Vielleicht wären die Fotos, die daraus entstehen, auch mal einen Post wert...



Anfang Oktober war das Wetter noch so schön, dass ich mich an das Einfärben des Hintergrundes gemacht habe. Ausgebreitet auf der Wiese konnte ich nach Herzenslust mit Wasser und Tinte experimentieren, aber seht selbst:


Nach dem Färben des Stoffes mit stark verdünnter Acryltinte treten die Motive, die ich ganz zu Beginn als Hintergrundtextur aufgetragen habe, ganz anders in den Vordergrund. Der Plan geht auf...


Um kleinere Passagen für den Vordergrund zu gestalten, experimentiere ich mit Farbauftrag auf nassem/ trockenem Stoff, mit Salz und unverdünnter Tinte.


Und, zu guter Letzt, das Ergebnis des Walzendruckes, jetzt mit gefärbtem Hintergrund...


Mittwoch, 16. November 2016

Zeichnung auf Stoff

Während ich auf gutes Wetter warte, um den Hintergrund weiter einfärben zu können, beginne ich mit dem Entwurf für - ja, was ist es eigentlich? Es ist in gewisser Weise eine Selbstdarstellung, und doch scheue ich mich, von einem Selbstportrait zu sprechen. Viel eher ist es eine Darstellung meines geträumten Ichs.
Als Kind und als Jugendliche habe ich Bücher verschlungen, bin in die Geschichten eingetaucht und eins mit ihnen geworden, auf langweiligen Busfahrten aus dem Fenster schauend habe ich nichts von dem gesehen, was draußen vorbeizog, sondern bin in meinen Gedanken durch Elbenwälder geritten und habe mittelalterliche Burgen bewohnt... Und genau diese Bilder sind es, die durch den Titel "Winterstille", durch dieses kleine Wort wieder lebendig geworden sind.
Diese Traumzeiten sind ein bildgewaltiger und farbenreicher Schatz in mir, den ich lange vergessen glaubte. Es braucht nur ein kleines Wort wie ein Zauberschlüssel und alle diese Schätze sind wieder zum Greifen nah.

Also zeichne ich... mich und doch auch nicht mich, wie man mich "von außen" kennt. Erst ganz zart mit Bleistift, und dann, mutiger geworden, mit schnellen schwarzen Filzstiftstrichen. Und dann mit Filzstift und wasservermalbaren Kreiden auf Stoff.
Diese erweisen sich als sehr eigenwillig, einmal mit Wasser vermalt, entwickeln sie ihren eigenen Entdeckerdrang und breiten sich, anders als in der vorher hergestellten Probe, sehr dynamisch aus. Vielleicht habe ich mit der Probe auch einfach nicht genug Geduld gehabt?

Um plastisch arbeiten zu können, muss ich die Hände noch einmal separat skizzieren und später mit dem restlichen Körper zusammen setzen. Aber dazu später...

Montag, 14. November 2016

Das Abenteuer beginnt

Es ist soweit: das Material liegt größtenteils bereit, ich habe meinen Ateliertisch frei geräumt und das Wagnis kann beginnen. Gebunden an einen Papierentwurf fällt es mir nun doch schwer, anzufangen. Aber die Ausstellung rückt unerbittlich näher. Noch ist es draußen so warm, dass ich nicht wirklich in Winterstimmung komme, aber den Hintergrund - den kann ich ja schon einmal vorbereiten...


Wenn ich mich auch ganz klar für die Farben eines Wintertages draußen entschieden habe, so soll das Bild doch außen und innen, draußen und drinnen verbinden. Also fange ich an, den Hintergrund im Stoffdruck zu gestalten, der mich an Tapetenmuster auf alten Wänden erinnert.


Eine Ecke des Bildes soll einen winterlichen Baum zeigen, dort gestalte ich den Hintergrund mit einer alten Gummi-Walze, deren zartes Blattmotiv ich hier als Textur verwenden will. Mit einer Decke unter dem Stoff hoffe ich, den Farbauftrag so zu beeinflussen, dass er ganz zart, wie gefroren und zerbrechlich auf dem Stoff erscheint. Vielfarbig und verblichen, rauh und ungleichmäßig, wie nach langer Nutzung.


Wieder mische ich Braun und Blau, diesmal auf meiner Gelatine-Platte, nehme die Farbe mit der Walze auf  und freue mich, dass das Ergebnis tatsächlich so wird, wie ich es mir vorgestellt habe - etwas Wagnis ist ja immer dabei...


Sonntag, 13. November 2016

Erste Entwürfe / Winterstille


Irgendwann im Sommer muss es gewesen sein, dass ich zugesagt habe, an einer Ausstellung des KünstlerinnenForums aus dem BELLA DONNA HAUS in Bad Oldesloe teilzunehmen.


"Winterstille" 

ist das Thema, welches trotz flimmernder Hitze draußen sofort erste Bilder in meinem Kopf produziert hat.
"Winterstille" ist für mich (neben der üblichen Vorstellung verschneiter, glitzernder Zauberlandschaft) ein Begriff, den ich in erster Linie mit ganz viel Handwerk verbinde. Es ist die Zeit des Jahres, in der sich die Stunden, die man draußen verbringt, zugunsten der Stunden reduzieren, die man vor dem Ofen mit all den wunderschönen Dingen verbringen kann, die ich eben auch für mein Leben gerne tue: Sticken, Nähen, Stricken, Häkeln - Frauen-Handwerk eben. Allerdings gibt es bei mir selten Vorgefertigtes (nacharbeiten finde ich furchtbar langweilig), sondern meistens entsteht etwas aus der Faszination für ein bestimmtes Material, ein hübsches Stöffchen, zarte Fäden, buntes Glas in Perlen, mich begeistert die Kunst aus vielem Kleinem ein großes Ganzes zu fügen. Farbiges Garn, dass sich so wunderbar ergänzt, verleitet mich dazu, einfach darauf los zu arbeiten. Sticken ist wie malen - nur dauert der Prozess (zumindest bei mir) so viel länger, dass es dann eben doch nicht wie malen ist...
In meinem Kopf sammelten sich also Ideen für ein handwerkliches Bild. Die ersten Entwürfe zur Farbigkeit, zum Motiv habe ich dann zum Treffen der Künstlerinnen schnell in mein ArtJournal skizziert - etwas, was ich normalerweise nicht tue.



Ich zeichne keine Entwürfe - zumindest tue ich das nicht auf Papier und für alle Welt nachvollziehbar. Eigentlich entstehen meine Entwürfe in meinem Kopf. Es dauert dann oft eine ganze Weile, bis ich sie tatsächlich in die Tat umsetze. In der Zwischenzeit entstehen dann Nebenprodukte dieser Suche, wenn ich Techniken ausprobiere, mit denen sich das, was in meinem Kopf schon Gestalt angenommen hat, auch in die Tat umsetzen lässt. Wer mich dabei beobachtet, ist oft mehr als einmal irritiert über die Umwege, die so eine Idee dann durchaus nehmen kann. Die Frage: "Wolltest Du nicht eigentlich...?" kann ich dann oft nur mit einem hilflosen Schulterzucken beantworten. Wie soll ich das erklären, dass ich gerade ein Blütenbild zur Vorbereitung von Eiskristallen male?


So ist dann auch dieser Entwurf nur ein fragiles Liniengespinst, was ich mittlerweile stückchenweise mit Leben fülle. Mehr als das darf so ein Entwurf auch nicht sein, denn, einmal auf Papier gebannt, verliert er die Fähigkeit, zu wachsen und sich zu entwickeln. Denn das tun meine Bilder immer: sie wachsen und entwickeln sich, einmal in die Welt entlassen, im Prozess weiter, als der Entwurf vorweg nehmen kann. Mehr zum Werden und Wachsen dieses Bildes in den nächsten Tagen hier im Blog - natürlich bin ich dem Schreiben schon ein Stück voraus... und werke Stunde um Stunde und vergesse so manches Mal, dass ich den Prozess ja eigentlich dokumentieren will.