augenblick & eigensinn

Montag, 24. August 2015

Einladung zum Mitmachen

Schablonentechnik, im Wechsel aus erstem Druck und Ghost-Print

Meine Ausstellung hängt, es sind Ferien - und ich habe gerade keinen Urlaub, aber trotzdem seit Wochen viel lieben Besuch (immer schön dosiert hintereinander) und komme gefühlt zu nichts. Aber natürlich will man die gemeinsame Zeit dann auch nutzen, klönen, bummeln, lecker essen, um dann festzustellen, dass sie trotzdem wie im Flug vergeht.
Es wird also höchste Zeit, mal wieder die Farbtöpfe unsicher zu machen :)
Damit ich nicht wieder neue Ausreden finden kann (ich bin ein Meister der Prokrastination - und habe leider auch immer tausend Ideen, was ich alles dringend! erledigen muss... wer kennt das nicht?), werde ich öffentlich Druckwalze und Farbtube schwingen, und jeder, der Lust hat, ist herzlich eingeladen, daran teilzunehmen.

Acryldruck in mehreren Schichten auf Recycling-Pappe

Im Rahmen einer bundesweiten Veranstaltung der Kreativwirtschaft (man staune, das gibt es wirklich!) werde ich mein Atelier in meine Ausstellung im Bella Donna Haus in Bad Oldesloe verlegen und dort mit der Gelatine-Platte drucken. (Veranstaltung)

Acryldruck in Schablonentechnik auf Seidenpapier

Meine ersten Versuche mit dieser Drucktechnik finden sich hier und hier auf meinem Blog - Vorkenntnisse sind nicht von Nöten, wer sich versuchen will, braucht lediglich den Mut, sich auf eine ungewöhnliche Technik einzulassen und die kreative Freiheit, mal etwas ganz Neues zu probieren.
Es gibt kein "Richtig" oder "Falsch", es gibt nur "gefällt mir und es bleibt so" oder "das wird nochmal überdruckt". Also, gleich anmelden, freundlich aufs Band sprechen (damit mich die Nachricht auch erreicht, wenn ich mal nicht ans Telefon gehen kann) und einen Platz sichern.

Farbreduktion mit Moosgummischablone

Natürlich darf auch zugeschaut werden - nur muss ich für Mitmacher entsprechend vorsorgen, wenn man nämlich einmal Spaß daran findet, ist man schwer zu bremsen - nichts schlimmer, als wenn dann das Material ausginge!

Donnerstag, 4. Juni 2015

Die Aufregung steigt


Nur noch einen Monat, dann ist es so weit: meine erste Ausstellung öffnet ihre Tore!
Im Bella Donna Haus in Bad Oldesloe werde ich ab dem 5. Juli 2015 unter dem Titel "Tief auf dem Grunde der Meere" das erste Mal 33 Bilder der Öffentlichkeit präsentieren.
Es sind kleine und große Arbeiten aus den letzten fünf Jahren, die dort zu sehen sein werden, die Entstehungsgeschichte von machen findet sich in einem der vergangen Blogposts wieder, andere wiederum sind einfach so ohne Anteilnahme der Öffentlichkeit gewachsen und geworden.

Im Moment treibt mich noch der Papierkram um, denn auch im Hintergrund soll ja alles seinen rechten Gang gehen. Auch verbringe ich Nachmittage im Atelier ohne zu malen, weil noch vieles für seinen ersten Auftritt gerahmt werden will - ein Zeitfaktor, den ich bislang unterschätzt habe.

Hier gibt es schon mal einen kleinen Ausblick, auch wenn meine Kamera nicht in der Lage ist, die Bilder wirklich zufriedenstellend wiederzugeben. Aber wer neugierig geworden ist, ist herzlich eingeladen, sich die Ausstellung anzusehen!


Vernissage: 5. Juli 2015, 11 Uhr, Bella Donna Haus, Bahnhofstraße 12, 23843 Bad Oldesloe

Donnerstag, 6. November 2014

Ein neues Gewand

Hurra, es ist geschafft, ich habe es tatsächlich gewagt, meinen Wunsch in die Tat umzusetzen und mich an die Überarbeitung meines Blogs und seines Erscheinungsbildes gemacht. Der erste Schritt ist mir gelungen, ein neues Menü wird noch folgen...
Nicht, dass ich das nicht schon eine ganze Weile lang vorgehabt hätte, aber manchmal sammeln sich so viele technische Hindernisse an, dass man sich entmutigen lässt. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, mich dazu in ein Bildbearbeitungsprogramm einzuarbeiten. Zum Glück war mein großer Sohn eine Woche lang zu Besuch und hat neben mir gesessen und immer wieder geduldig erklärt und assistiert. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön, ich hätte sonst aufgegeben! Es war fast wie früher bei den Hausaufgaben, nur mit geänderten Rollen :). Diesmal war ich der genervte Schüler, der die Geduld des Lehrers strapaziert... Aber es ist ja jetzt doch etwas daraus geworden. Vielleicht hat ja auch jemand das Original aus diesem Post wiedererkannt?

Außerdem waren es zwei ereignisreiche Monate, Fotos für künftige Posts habe ich jede Menge gemacht, ich muss mir nur die Zeit nehmen, sie zu sortieren und zu bearbeiten. Meine große Tochter Nele von nelephantastic war zu Besuch und hat sich in meinem provisorischen Atelier eingenistet, um zu malen und an einem Kunstwettbewerb, dem Artwart teilzunehmen, ihre Bilder seht ihr hier oder auf ihrem eigenen Blog,




einige Freundinnen waren da und haben mit mir Gelatineplattendrucke ausprobiert, ich arbeite an einem großen Doppelbild und plane meine erste Ausstellung - zu berichten gibt es also genug!

Außerdem soll dieser Blog um zwei inhaltliche Sparten reicher werden: zukünftig wird es ab und zu einen kreativen Tipp zum Nachahmen geben und Updates vom Baufortschritt des zukünftigen Ateliers (auch, wenn ich befürchte, dass das zu Beginn erst mal sehr deprimierende Abrissbilder sein werden!)

Dienstag, 12. August 2014

Die geschenkten Bilder

Wie versprochen gibt es heute Fotos von den beiden Bildern, die mir gestern - wie nebenbei - in den Schoß gefallen sind. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, aber es war auch nichts geplant...


Eigentlich wollte ich dann ja, weil ich so gut im Fluss war, mit meinem neuen Header beginnen. 
Problem Nr. 1: Meine Aquarell-Farben waren noch oben in meinem Büro
Problem Nr. 2: der Aquarell-Block weilte dort ebenfalls
Problem Nr. 3: persönliche Faulheit

Was tut also der faule Mensch? Improvisieren!
Vielleicht tut es auch glänzendes Seidenpapier? 
Und Acryltinte statt Aquarellfarbe?

Ich habe das zarte Seidenpapier einfach wie dickes, saugfähiges Aquarellpapier mit einem feinen Wasser-Sprühnebel auf eine Glasplatte "geklebt" und dann Acryltinte aufgetropft. 
Hätte ich Aquarellpapier und die passende Farbe genutzt, nass in nass aufgebracht, wäre die Farbe in zarten Verläufen ineinander geflossen...

Nicht so die Acryltinte auf dem Seidenpapier! Das Seidenpapier warf sich zu Falten und Gebirgen auf, zwischen denen sich Seen aus Acryltinte sammelten - einfach genial! Mich beschlich nur die dumpfe Ahnung, dass ich das Ganze nach dem Trocknen niemals heile wieder von der Glasplatte lösen können würde...
Also habe ich eine Leinwand mit glänzendem Acrylgel grundiert, das zarte Etwas, nass und sehr reißfreudig wie es war, sehr vorsichtig von der Glasplatte gelöst und in das Acrylgel gebettet, voilá!!!


Glücklich gerettet! Aber was mit den Farbseen anfangen, die sich noch auf der Glasplatte tummelten? Also habe ich schnell mit einem Spachtel Gesso auf eine zweite Leinwand aufgetragen und dann munter in die Farbpfützen gepresst, in der Hoffnung, dass auch nasses Gesso gut Tinte aufsaugt.
Ihr ahnt es? Das nasse Gesso hat sich natürlich an der Glasplatte festgesaugt und beim Abheben hatte ich nicht mein schönes Seen-Muster Nr. 2 gerettet - sondern etwas völlig Neues geschenkt bekommen...


Flugs habe ich noch ein wenig mehr Tinte darüber laufen lassen, habe mit Wasser genebelt und habe die verdünnte Tinte mit Alkoholtropfen an einigen Stellen wieder verdrängt (böse ausgedrückt: "gepanscht") und bin fasziniert von dem Ergebnis.

Ein paar Details...




Montag, 11. August 2014

Der Knoten ist geplatzt...

Warum er das getan hat? Höchstwahrscheinlich, weil ich eigentlich etwas ganz anderes machen wollte...
Meinem letzten Post mit den Schönheiten aus dem Garten sollte ein zweiter folgen, in dem ich meine Inspirationsquelle Nr. 2 "Strukturen" vorstellen wollte. Da es aber leider so windig war, dass meine Fotomodelle immer davon geflogen sind, müsst ihr auf diesen Post noch ein bisschen warten :).

Stattdessen habe ich die Küche aufgeräumt und mir überlegt, dass die Eierschalen vom Frühstück doch eigentlich viel zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Ich werde (meistens nicht ganz unbegründet) laufend mit der Frage: "Ist das Kunst oder kann das weg?" liebevoll aufgezogen. Meine Strukturpaste, die ich ich so sorgsam gehütet habe, ist leider unrettbar eingetrocknet, neue noch nicht in Sicht, und die Eierschalen schienen sich da wirklich aufzudrängen. Was, wenn man Eierschalen zerbröselt, sie mit Leim mischt, das ganze später mit Gesso grundiert, dunkel tuscht, um die Struktur mit Schatten zu versehen und sie so hervorzuheben.......

Kurzerhand bin ich also in mein Behelfsatelier gestiefelt, um zumindest das "mal eben" auszuprobieren. Leim also mit dem Spachtel auf die Leinwand, Eierschalen dazu - und, wenn man schon mal dabei ist, auch ein paar gesammelte Samenkapseln von den Schönmalven aus dem Garten dazu (die einfach auch zu schade waren, um sie wegzuwerfen) und schon wartete die erste Leinwand auf den Trocknungsprozess. Im Grunde ist sie nur ein Testfall für ein ganz anderes Bild, dass ich schon ganz lange im Sinn habe, zu dem mir aber noch die passende Technik fehlt, um es so zu realisieren, dass es meiner Vorstellung entspricht.

Ein erster Schritt ist gemacht und trocknet, trocknet, trocknet...

Für dieses Bild benötige ich auch vielfarbiges Papier oder eine Technik, die so eine Vielschichtigkeit erzeugt, warum also nicht die Trockenzeit nutzen, um ein bisschen weiter zu experimentieren?

Druck auf schwarzem Tonkarton

Ich habe also die durch die anderen Drucke sehr in Mitleidenschaft genommene Gel-Platte hervorgeholt und (weil es ja nur Versuche sein sollten) auf allen Untergründen gedruckt, die sich so im Laufe der Zeit und des fleißigen Sammelns von Wohlstandsmüll angesammelt hatten: Seiten aus einer Illustrierten (mal sehen, wie es sich so auf laminiertem Papier drucken lässt), Pappeinleger von Bekleidung, Seidenpapier (matt und glänzend), Goldpapier (von einer Schokoladentafel), Werbebroschüren, Hausaufgaben-Fehldrucke meiner Tochter...

Druck auf einem roten Werbeflyer

Zuerst habe ich natürlich brav das Ziel verfolgt, einfach nur buntes Papier herzustellen, und bin jedesmal begeistert davon, wie unberechenbar dieser Prozess ist.

Druck auf mattem Seidenpapier, beidseitig bedruckt

Natürlich kann man die Farbe bestimmen, mit der man druckt, man hat auch Einfluss auf die Schablone, die man auflegt, aber das Ergebnis auf dem Papier ist trotzdem immer wieder grandios und fazinierend. 

Ebenfalls Seidenpapier, diesmal glänzend und einseitig bedruckt

Um so mehr, als ich einfach nur planlos Farbe aufgetragen, eine Seite bedruckt und zur Seite gelegt und mit der restlichen Farbe auf der Platte (nach Abheben der Schablone) die nächste Seite eingefärbt habe.

Zerknittertes Seidenpapier - ziemlich nah an dem, was ich gerne erzeugen wollte

Das ganze habe ich so fortgeführt, bis der Trockenplatz mit 30 Seiten Papier ausgeschöpft war, und dann einfach mit einer zweiten Schicht wieder von vorne angefangen.

Auf rauer Packpappe mit Metallic-Farbe

In der dritten Schicht hat es mich dann gereizt, doch noch einmal eine meiner selbstgemachten Fisch-Schablone zu benutzen - aber seht selbst.


Auf rauer Packpappe

Auf Schokoladenpapier ;)

Auf laminiertem Papier aus einer Illustrierten

Auf mattem Seidenpapier, zweiseitig beedruckt
Auf Werbung


Nach fast zwei Stunden habe ich dann die Gel-Platte gesäubert (mit dem festen Vorsatz, jetzt aufzuräumen und das von mir erzeugte Chaos aus Papier und Schablonen wieder etwas einzudämmen), als mir einfiel, dass ich doch endlich meinen "Header" neu machen will und dafür noch ein Aquarellbild vorbereiten wollte (dass dann schon mal bis zur weiteren Bearbeitung trocknen könnte). Ihr ahnt es?
Das Aquarellbild gibt es noch immer nicht, dafür aber zwei neue Leinwände....

Aber dazu morgen mehr...