augenblick & eigensinn: Juni 2013

Mittwoch, 19. Juni 2013

So ein Ärgernis - oder: Ein willkommener Anlass?




Da ist auch schon das Ärgernis: Ein Loch im Canvas-Schuh meiner Tochter... um so ärgerlicher, da der Schuh gerade knapp zwei Monate alt ist und ansonsten gepflegt und wenig getragen aussieht. Leider wollte das Schuhgeschäft nichts davon wissen, Pech für den Käufer, wenn der Zeh Ambitionen hat, den Schuh zu durchstoßen und für Belüftung bei sommerlichen Temperaturen  zu sorgen.
Da die Schuhe ja nun leider nicht mehr umzutauschen sind, sind sie also für kreative Experimente freigegeben  und ich habe freie Hand, um mich auzutoben, immer mit dem Gedanken, dass man, ähnlich wie in der Malerei, auch ein Unglück wieder in Glück verwandeln kann.


Zuerst einmal habe ich also das Loch nach allen Regeln der Kunst gestopft, um eine gute Grundlage für weitere Ideen zu haben. Dazu habe ich Knopflochgarn verwendet, weil es deutlich fester und haltbarer ist als beispielsweise Sticktwist oder Perlgarn. Außerdem finde ich, dass das grobe Garn gut zur Webstruktur der Schuhe passt. 


Über die gestopfte Stelle habe ich dann mit Kettenstich eine Blütenmitte mit Blättern gestickt und sie mit kleinen einfachen Streublüten aus Kettenstich ergänzt, die ich locker und ungleichmäßig über die Schuhspitze verteilt habe, voilá...


Der erste Schuh war hiermit schon mal gerettet. Nach einiger Überlegung habe ich mich entschieden, den zweiten Schuh nicht spiegelbildlich zu arbeiten (einfach kann ja jeder ;D), sondern um einen französichen Schriftzug zu ergänzen, schließlich gehören diese Schuhe dem größten Frankreich-Fan, den ich kenne. 
Nach eingehender Beratung mit Papa Google (es lebe der Übersetzer!) habe ich mich für den Schriftzug:
 l' été (Sommer) entschieden, in dem Zusammenhang machen dann auch die Blüten Sinn. 



Das Ganze noch mit ein paar Streublümchen wie auf dem anderen Schuh garniert - und schon ist wieder einmal ein Ärgernis in etwas Schönes verwandelt worden und ich durfte kreativ sein, etwas, was im Moment in meinem Leben zwischen all dem Organisatorischen, das man manchmal zu bewältigen hat (und was seltsamerweise die Neigung hat, immer zugleich zu kommen) wenig Raum findet.


Voilá. der Sommer kann kommen!