augenblick & eigensinn: 24 Individualisten-Säcke...

Samstag, 19. Dezember 2015

24 Individualisten-Säcke...


... für eines von drei sehr individuellen Kindern :)...
Dieses Jahr war es so weit, das erste Kind von dreien hat das heimatliche Nest verlassen und ist zum Studium ausgewandert, und wenn ich ausgewandert sage, dann ist das wörtlich zu nehmen, das Kind studiert in England.
Somit rief eine Tradition nach Erneuerung: der Adventskalender.


Seit einer gefühlten Ewigkeit habe ich 24 Säckchen in liebevoller Kleinarbeit über Monate hinweg mit 72 kleinen Geschenken gefüllt, damit sich die Zeit bis Weihnachten nicht so lang anfühlen sollte.


Süßigkeiten durften neurodermitisbedingt nur in Maßen hinein, also war Erfindergeist und Handwerk gefragt, damit wenigstens im Dezember keiner von den dreien Probleme mit dem morgendlichen Aufstehen hatte. Erstes Highlight des Tages war es, am Treppengeländer nach dem passenden Säckchen zu suchen. Voraussetzung: Alle waren gewaschen und angezogen! Funktionierte (meistens) super.



Mit den Jahren ist es nicht leichter geworden, die Säckchen zu füllen, selbstgenähte Puppenkleider und Stofftier-Pullover haben ausgedient, auch ist kein Kaufladen und keine Kinderküche mehr zu bestücken, Legosteine werden auch nicht mehr heiß ersehnt - eine echte Herausforderung!
Einen Moment lang beschlich das England-Kind auch die Panik, dieses Jahr könne es endgültig vorbei sein mit den liebevoll gefüllten Überraschungs-Säckchen am Treppengeländer.

"Mama!" - unglaublich, wie viel gelebte Emotion, wieviel Frage und Flehen in ein einziges Wort passt!
Also habe ich (noch im gefühlten Sommer) lange hin und her überlegt, tolle, spektakuläre, (aufwändige) Ideen gehabt und wieder verworfen, habe im Fundus gekramt und mich dann doch für traditionelle Säckchen entschieden.


Allerdings habe ich sie nicht aus bunten Weihnachtsstoffen genäht, sondern aus alten Spitzendeckchen und Borten, Bettwäsche meiner Großmutter und anderen Schätzen. Farblich habe ich mich für gedeckte Naturtöne und Weiß entschieden, damit der Kalender hoffentlich jedem Wohnstil gerecht werden kann.
Die Anhänger aus Pappe habe ich mit Gesso und einer Schriftschablone verziert, 24 Überraschungen besorgt und dann viele Stunden an der Nähmaschine verbracht.


Als Treppengeländer-Ersatz, da das Kind ja auch keine Nägel in die Wände schlagen darf, habe ich schließlich beim Schwedischen Möbelriesen ein schlichtes Dekogestell erstanden, mit den Säcken behängt und in einem groooooßen Paket gerade noch rechtzeitig nach England geschickt.

Und da der Kalender mittlerweile in Benutzung ist, kann ich ihn jetzt getrost hier zeigen (was ich, neben vielen anderen kreativen Dingen, die ich gerade so ausbrüte, schon seit Wochen vorhabe - alle Selber-Bastler wissen, wie unglaublich schnell und nahezu unerwartet plötzlich das Weihnachtsfest in erschreckende Nähe rutscht, während sich die zur Verfügung stehende Zeit antiproportional zur noch zu leistenden Arbeit entwickelt...)


Tadaaa! Hier sind sie, die 24 Individualisten-Säcke!


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