Warum er das getan hat? Höchstwahrscheinlich, weil ich eigentlich etwas ganz anderes machen wollte...
Meinem letzten Post mit den Schönheiten aus dem Garten sollte ein zweiter folgen, in dem ich meine Inspirationsquelle Nr. 2 "Strukturen" vorstellen wollte. Da es aber leider so windig war, dass meine Fotomodelle immer davon geflogen sind, müsst ihr auf diesen Post noch ein bisschen warten :).
Stattdessen habe ich die Küche aufgeräumt und mir überlegt, dass die Eierschalen vom Frühstück doch eigentlich viel zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Ich werde (meistens nicht ganz unbegründet) laufend mit der Frage: "Ist das Kunst oder kann das weg?" liebevoll aufgezogen. Meine Strukturpaste, die ich ich so sorgsam gehütet habe, ist leider unrettbar eingetrocknet, neue noch nicht in Sicht, und die Eierschalen schienen sich da wirklich aufzudrängen. Was, wenn man Eierschalen zerbröselt, sie mit Leim mischt, das ganze später mit Gesso grundiert, dunkel tuscht, um die Struktur mit Schatten zu versehen und sie so hervorzuheben.......
Kurzerhand bin ich also in mein Behelfsatelier gestiefelt, um zumindest das "mal eben" auszuprobieren. Leim also mit dem Spachtel auf die Leinwand, Eierschalen dazu - und, wenn man schon mal dabei ist, auch ein paar gesammelte Samenkapseln von den Schönmalven aus dem Garten dazu (die einfach auch zu schade waren, um sie wegzuwerfen) und schon wartete die erste Leinwand auf den Trocknungsprozess. Im Grunde ist sie nur ein Testfall für ein ganz anderes Bild, dass ich schon ganz lange im Sinn habe, zu dem mir aber noch die passende Technik fehlt, um es so zu realisieren, dass es meiner Vorstellung entspricht.
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Ein erster Schritt ist gemacht und trocknet, trocknet, trocknet... |
Für dieses Bild benötige ich auch vielfarbiges Papier oder eine Technik, die so eine Vielschichtigkeit erzeugt, warum also nicht die Trockenzeit nutzen, um ein bisschen weiter zu experimentieren?
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Druck auf schwarzem Tonkarton |
Ich habe also die durch die anderen Drucke sehr in Mitleidenschaft genommene
Gel-Platte hervorgeholt und (weil es ja nur Versuche sein sollten) auf allen Untergründen gedruckt, die sich so im Laufe der Zeit und des fleißigen Sammelns von Wohlstandsmüll angesammelt hatten: Seiten aus einer Illustrierten (mal sehen, wie es sich so auf laminiertem Papier drucken lässt), Pappeinleger von Bekleidung, Seidenpapier (matt und glänzend), Goldpapier (von einer Schokoladentafel), Werbebroschüren, Hausaufgaben-Fehldrucke meiner Tochter...
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Druck auf einem roten Werbeflyer |
Zuerst habe ich natürlich brav das Ziel verfolgt, einfach nur buntes Papier herzustellen, und bin jedesmal begeistert davon, wie unberechenbar dieser Prozess ist.
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Druck auf mattem Seidenpapier, beidseitig bedruckt |
Natürlich kann man die Farbe bestimmen, mit der man druckt, man hat auch Einfluss auf die Schablone, die man auflegt, aber das Ergebnis auf dem Papier ist trotzdem immer wieder grandios und fazinierend.
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Ebenfalls Seidenpapier, diesmal glänzend und einseitig bedruckt |
Um so mehr, als ich einfach nur planlos Farbe aufgetragen, eine Seite bedruckt und zur Seite gelegt und mit der restlichen Farbe auf der Platte (nach Abheben der Schablone) die nächste Seite eingefärbt habe.
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Zerknittertes Seidenpapier - ziemlich nah an dem, was ich gerne erzeugen wollte |
Das ganze habe ich so fortgeführt, bis der Trockenplatz mit 30 Seiten Papier ausgeschöpft war, und dann einfach mit einer zweiten Schicht wieder von vorne angefangen.
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Auf rauer Packpappe mit Metallic-Farbe |
In der dritten Schicht hat es mich dann gereizt, doch noch einmal eine meiner selbstgemachten
Fisch-Schablone zu benutzen - aber seht selbst.
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Auf rauer Packpappe |
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Auf Schokoladenpapier ;) |
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Auf laminiertem Papier aus einer Illustrierten |
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Auf mattem Seidenpapier, zweiseitig beedruckt |
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Auf Werbung |
Nach fast zwei Stunden habe ich dann die Gel-Platte gesäubert (mit dem festen Vorsatz, jetzt aufzuräumen und das von mir erzeugte Chaos aus Papier und Schablonen wieder etwas einzudämmen), als mir einfiel, dass ich doch endlich meinen "Header" neu machen will und dafür noch ein Aquarellbild vorbereiten wollte (dass dann schon mal bis zur weiteren Bearbeitung trocknen könnte). Ihr ahnt es?
Das Aquarellbild gibt es noch immer nicht, dafür aber zwei neue Leinwände....
Aber dazu morgen mehr...