Also habe ich mir im Schuppen die alten Bretter vorgenommen, die ich, ihrer schön verwitterten Lackschicht wegen, vor dem Ofen gerettet habe. "Was willst Du denn damit schon wieder?", wurde ich kopfschüttelnd gefragt.
Nun, ich gebe zu, dass es für einen Außenstehenden einfach nur entsetzlich abgewrackte, olle Bretter sind, die ich im Herbst mit glücklichem Grinsen im Gesicht beiseite geschafft habe. Für mich sind es Schätze, denn einen solchen Farbauftrag künstlich herstellen zu wollen, wäre eine echte Aufgabe. Außerdem produzierte mein Gehirn ja angesichts der sanften Farbverläufe und eigenwillig rissigen Oberflächen eine Idee nach der anderen. :)
Also habe ich mir die schönsten Stellen heraus gepickt, die Bretter gerade abgesägt, oben mit windschief zugesägten Giebeln versehen und von hinten eine Holzplatte gegengeschraubt, fertig war die Häuserfront!
Beim Versuch, auf diesen Brettern zu doodlen, stellte sich jedoch heraus, dass die Oberfläche viel zu saugfähig und moosig war, Acrylfarbe zog sofort ein und mit dem Paint-Marker war ein Arbeiten undenkbar. Was tun? Ich habe also das ganze mit einer dicken Schicht Acryllack überzogen, wodurch leider die Farbigkeit etwas gelitten hat. Dafür konnte aber nun der Paint-Marker zum Einsatz kommen. Allerdings ist Doodlen auf so einem Untergrund eine echte Herausforderung!
Nachdem ich aber die Geduldsprobe bestanden hatte, ging es mir deutlich besser als vorher und ich habe glücklich ein bisschen Deko in unseren Garten getragen :). Der Garten wird mit jedem Tag schöner, alles beginnt zu blühen. Bis unser Häuschen samt Atelier so weit ist, brauchen wir da wohl noch eine Weile, denn erst einmal legen wir gerade das Erdgeschoss in Schutt und Asche auf der Suche nach unserem immer noch verstopften Küchenabfluss. Das man dabei mit Logik nicht unbedingt weiter kommt, da in diesem Haus von 1750 alles möglich ist, gehört zu den Erfahrungen, die wir jeden Tag aufs Neue bestätigt sehen. Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen und Überraschungen? (Die gute Überraschung ist, dass wir mehr altes Fachwerk gefunden haben, als wir zu träumen gewagt hätten...)
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